Altmutter



wichtige Person im traditionellen Hochzeitsbrauchtum


Wortart: Substantiv
Gebrauch: Österr. Standarddeutsch
Kategorie: Zwischenmenschliches
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 11.05.2020
Region: Klagenfurt(Stadt) (Kärnten)
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Kommentare (2)


„Altmutter“ ist mancherorts im deutschen Sprachgebiet noch die Bezeichnung für eine Ur- oder Ururgroßmutter oder gar für die Stammmutter (Ahnfrau) eines Geschlechts.
Im österr. Brauchtum ist „Altmutter“ schon lange eine Bezeichnung für eine weibliche Person (auch „Altfrau“) in nicht mehr jugendlichem Alter mit bestimmten Aufgaben im Rahmen einer traditionellen Hochzeit.


1783:
Inzwischen müssen auch die übrigen zur Hochzeit besonders nöthigen Personen ausfindig gemacht werden. Dies sind: Der Brautführer, die Altmutter, die Kränzeljungfer und der Junger. ...
Die Würde der Altmutter bekleidet entweder die Mutter der Braut selbst, oder eine andere alte Frau aus der Verwandtschaft.
source: Benedikt Franz Hermann, Reisen durch Oesterrreich, Steyermark, Kärnten, Krain, Italien, Tyrol, Salzburg und Baiern im Jahre 1780, Bd. 3, 1783

Koschutnig 11.05.2020



Eine Bäuerin wurde schon früher fürs Kranzlabtanzen um die Stelle der Altmutter gebeten, die auch den Tanz zu eröffnen und zu beschließen hat.
source: Gerlinde Haid, Kärnten und seine Nachbarn (2000)


Die Hochzeitslader gingen in zwei Gruppen ... Mit der einen Gruppe ging der Bräutigam und der Brautführer, mit der zweiten die Braut und die Altmutter, alle hochzeitlich geschmückt.
[...]
Die Tür geht auf, und herein tanzt die Altmutter mit der Braut, hinter ihnen die Kranzelbraut mit einigen anderen ledigen Mädchen. Die Altmutter trägt als Kopfbedeckung einen Hut des Bräutigams. Nun geht die Altmutter zum Musikantentisch und zahlt einen Tanz. Bevor die Musik wieder einsetzt, singt die Altmutter ein Gstanzl, in dem sie den Brautleuten den Ehestand schildert.
source: Ludwig Joham, Altes Volks- und Brauchtum im Lavanttal, 1958

Koschutnig 11.05.2020



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