Thema: ubacht - unfreundlich

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ubacht - unfreundlich
31.01.2023 von alles

Das Online-Wörterbuch dürfte es noch nicht kennen, währen ich erst seit heute Gewissheit habe.

Über eine Suchmaschine stolpert man über diesen Begriff mitunter hier:

https://www.meinbezirk.at/ried/c-lokales/in-da-mundart-samma-dahoam_a3390645
In den Kommentaren: https://mosauerin.at/2016/05/13/innviertler-dialekt-wias-dahoam-hoit-so-redn/
https://www.bairische-sprache.at/Index/Remaraweng%20Boarisch%20-%20Lehren/Musiker-Boarisch.htm

Im letzten Link (bairischer Dialekt) wird es nur mit "unsauber" gebracht.

Doch besonders im Oberösterreichischen dürfte es auch als Attribut handeln, wenn wer "unfreundlich" bzw. (von Wortbenutzern frei übersetzt) grob ist. Zumindest geht das aus Seite 134 dem Dialektwörterbuch für Gosau am Dachstein mit dem Titel "gosingerisch - Die traditionelle Sprache in Gosau (ISBN 9783902547224 Buchnummer h22 von arovell verlag gosau salzburg wien november 2009) oder der DIALEKTSAMMLUNG-GOSAU aus dem Jahre 2009 vom Autor Paul Gamsjäger hervor. Nach Seite 113 wäre der "Ubachtl" ein ungehobelter Mann.

01.02.2023 von SebD

Aus dem Wörterbuch von Jungmair/Etz:
u(n)bácht, wild, ungeduldig, ungebärdig. - Aus „ungebärdet“.
(á = helles a)

Mit der Suchfunktion in den OÖN (Oberösterreichische Nachrichten) findet man zwei Artikel:
OÖN, 23.1.2013, S.32
Im Wetterbericht wird jemand aus Moosham (Bzk. Grieskirchen) zitiert:
... Ubacht (was etwa so viel bedeutet wie „unberechenbar“) wird’s, das Wetter ...

OÖN, 16.10.2015, S.26
In einer Kolumne „Dialektwörter“:
M. S. aus Andorf (Bzk. Schärding) hat uns die folgenden Mundartausdrücke geschickt:
...
ubacht: grob
...


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Ich kenne ubácht gar nicht. Das liegt vielleicht daran, dass es hier (auch Bzk. Schärding, wie eine Person in den OÖN-Artikeln) in ungefähr der gleichen Bedeutung „ugram“ gibt. Dazu gibt es hier im Forum auch schon eine Diskussion:
Sei ned so ugram!
https://www.ostarrichi.org/beitrag/749/sei_ned_so_...

Zum Wörterbuch von Jungmair/Etz:
Otto Jungmair, Albrecht Etz
Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart

Ich weiß gar nicht, inwieweit es das im Buchhandel gibt. Auf
https://www.amazon.de/
https://www.morawa.at/
https://www.thalia.at/
habe ich es nicht gefunden.

Aber man bekommt es beim Stelzhamerbund:
https://www.stelzhamerbund.at/literatur/bucherlist...
Jungmair/Etz Wörterbuch zur OÖ.Mundart  24,00

02.02.2023 von Koschutnig

ubacht - und udnam

Zu ubacht 'unfreundlich'
findet man in Walter Rieders "Kleiner Salzkammergut-Dialektwörtersammlung" (Bad Ischl 2010) eine beträchtlich kräftigere Erklärung: ungeschlacht, unachtsam, ungestüm, und außerdem nöch ein weiteres Wort, nämlich udnam, mit gleicher Bedeutung: ungeschlacht, unachtsam, ungestüm, Ob die efwas andere Reihenfolge eine Rolle spielt? Für beide Beschreibungen - e is a ubachts Drum und e is a udnams Drum . hat, so wie's aussieht, jedenfalls wohl derselbe Lackl herhalten müssen: . :

06.02.2023 von alles

Recht herzlichen Dank für die lebendige Diskussion, der Gewissheit bzw. die Bestätigung (Stichwort grob) und den Hinweisen zu den Formatierungen!

Das Werk "Wörterbuch zur oberösterreichischen Volksmundart" habe ich sogar irgendwo herumliegen, aber gar nicht mehr daran gedacht. Auf einem österreichischen Online-Flohmarkt gäbe es mindestens 2 gebrauchte Exemplare. Die "Kleine Salzkammergut Dialektwörtersammlung" dann wohl nur noch in Bibliotheken.

Meine Bekannte kennt das "ugram" auch, wobei sie dann noch sowas wie "krupert" als Synonym ins Feld traf. Gibt es zu dem schon einen Eintrag?
Wie ich "udnam" erwähnte, hat sie "Onam" verstanden. Auch das konnte ich hier nirgends finden. Soll ein "verbledelter" Name sein, den man jemanden gibt.

12.02.2023 von SebD

Zu "Onam" gibt es bei Jungmair/Etz, S.17:
A(b)nam, der, Spottname, Spitzname (Mühlv., Innv.).
a(b)námln, einen Spottnamen geben (Mühlv.).

13.02.2023 von SebD

Zu udnam:
Eine Ressource, die ich vor einiger Zeit gefunden habe, ist die
WBÖ-Belegdatenbank
https://lioe.dioe.at/db

„WBÖ“ ist das „Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich“
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%B6rterbuch_der_...

Eine Suche nach „udnam“ mit fehlertoleranter Suche in allen Spalten (voreingestellt) liefert 1204 Ergebnisse, dabei sind unter den ersten angezeigten Belegen diese:

Lemma Wortart Lautung Bedeutung/Lautung
(un-ge)nä̂me Subst ú̄dnam unangenehm (uncertain value)
(un-ge)nä̂m Adj ūgnam bös, schlimm
(un-ge)nä̂m Adj u´nãm (als Gast) nicht willkommen

Das „d“ in „udnam“ kann man so erklären, dass die Vorsilbe „ge-“ vor „n“ oder „m“ zu „d“ oder auch „b“ werden kann. Ich habe dazu jetzt nichts gefunden, aber ich glaube, ich habe das schon gelesen.

Warum als Wortart in einem Fall „Subst(antiv)“ angegeben ist, weiß ich nicht.

Was das Lemma „(un-ge)nä̂m(e)“ bedeuten soll, weiß ich nicht genau, aber ich nehme an, in neuere Sprache übersetzt, ist es „ungenehm“.

Dazu der DWB-Artikel
https://www.woerterbuchnetz.de/DWB/ungenehm
https://www.dwds.de/wb/dwb/ungenehm
UNGENEHM, adj. ... vorstufe des heutigen unangenehm ...

Schmeller/Fromann, Bayerisches Wörterbuch, 1872
https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb0000502...
rechte Spalte, Mitte:
genäm ... ungenäm, ungnäm ...

Welche Bedeutungen das dann heute hat, ist eine andere Frage. Da muss man sich auf die jeweiligen Wörterbücher verlassen.

18.02.2023 von alles

Ohne Worte, sehr erhellende Rückmeldung!
Auf diese Quellen muss man erst mal stoßen und waren mir noch fremd.
Das mit dem "krupert oder "grupert" muss ich noch mit ihr klären. Nicht dass es da eine Verwechslung mit dem hinlänglich bekannten "graupert" gibt.

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