Kommentare (3)
Der Duden schreibt dazu:
"
petschiert sein (österreichisch umgangssprachlich: in einer schwierigen, peinlichen Situation sein, ruiniert sein; wohl
nach dem Siegel auf gepfändeten Gegenständen)" (siehe:
http://www.duden.de/rechtschreibung/petschiert) Compy54 04.09.2013
besiegelt und angeführt:
* In der dt. Übersetzung eines römischen Lustspiels (Plautus: Die Zwillinge, im Trimeter übersetzt von Dr. Karl Moritz Rapp. Die Plautinischen Lustspiele, Bd. 3, Stuttgart 1838) gibt’s zur Szene
»Die Zwillinge:...Pfui Teufel, wie bin ich
petschiert!“ - Der Alte: „Was spricht er?“ - Der Arzt: „Vom Petschieren!“ *)«
die Anmerkung »
Petschiert: Ein comischer Volksausdruck für ‚angeführt’«
* Karl Kraus: Im Epilog zu den „Letzten Tagen der Menschheit“ einer der zwei Generale auf der Flucht, in einem Automobil:
„Nicht wanken und weichen
die Mannschaften ziert.
Fahren S' über die Leichen,
sonst sind wir
petschiert!“
• Anzengruber: „Das vierte Gebot“ (1878):
»Stolzenthaler: Das bedeut, daß mir mein Weib durchgangen is. […] Herrgott, jetzt sitzen wir alle da, und kan is recht g'schehn. Dö is
petschiert samt ihrm Feldwebl, i bin's aber a «
Koschutnig 05.09.2013
Bei Rosegger in der „Fahnelträgerin“
allerdings hat das Wort die Bedeutung „besiegelt“ (zum
Petschaft, dem Siegelstempel, um Compys DUDEN-Erklärung auch jenen verständlich zu machen, die für ihre E-Mails und SMSs kein Petschaft mehr brauchen):
»Gelt! Die Mariazeller werden einmal schauen, wenn die Wildalper mit einer bildsauberen Fahnlträgerin anrucken!« rief der Pfarrer lustig aus. »Also? Abgemacht und
petschiert!« ("Nixnutzig Volk", 1905)* So aber auch aus der DDR ein ehem. Nachrichtenoffizier der NVA,
Siegfried Lautsch
/ „Kriegsschauplatz Deutschland“,
2013)
» mit dem Siegel des MfNV
petschiert. «
In diesem Bedeutungszusammenhang auch „verpetschieren“ ‚versiegeln’:
Rosegger: »
Und wenn die Mahrwirtsleute und du mit ihnen eure Mäuler mit sieben Siegeln
verpetschiert,.. « („Peter Mayr, der Wirt an der Mahr“) oder Abraham-a-Santa-Clara in der Parabel „Faulpelz und Zauberschachtel“
: »..ein kleines hölzernes Schachtele oder Büchsle, das gar genau allerseits
verpetschiert war, … sehen, was doch in dem
verpetschierten Schachterl müsse verborgen sein,… «
Koschutnig 05.09.2013